DARK MATTERS

2009
Videostills

„Dark Matters“ (2009) wurde während eines Arbeitsaufenthaltes in Los Angeles realisiert.
Die Aufnahmen wurden bei den La Brea Tar Pits gemacht, die ein aktives paleontologisches Gebiet, eine
Ansammlung von mit natürlichem Asphalt gefüllten Gruben unterschiedlicher Größe im Hancock Park inmitten
Los Angeles, darstellen. Das Teer bildet in diesem Gebiet Los Angeles immer wieder neue Austrittstellen,
auch außerhalb des Parks entstehen immer wieder neue “Ventile” des Untergrundes, die sich manchmal mit
explosiver Wirkung öffnen. An diesen Stellen, Rissen in der Erdoberfläche, werden die geologischen Kräfte
sichtbar, denen Los Angeles, eine Stadt, die sonst die Ästhetik des Scheins und der Filmwirklichkeit
repräsentiert, ausgesetzt ist und die sozusagen die Membran dieser Kunstwelt perforieren.

In dem flüssigen Teer steigen Methangase auf, die teilweise Blasen bilden. Das Entstehen und Zerplatzen
dieser Blasen habe ich als filmisches Ausgangsmaterial genommen, das durch den Prozess des Videoschnitts
bearbeitet wurde. Die Videokamera ist fokussiert auf diese Blasen, das Video zeigt sie in Großaufnahme, der
umgebende Raum erscheint nur als Spiegelung/Reflektion auf der Oberfläche dieser Blasen, die immer wieder
zerplatzen und neu entstehen. Das bildbeherrschende Motiv ist der schwarze Teer. Farbe tritt in Erscheinung
als Spiegelung der farbigen Umgebung und als Farbschliere auf der vergänglichen, öligen Membran dieser
Gasblasen.

Der Titel des Werkes ist ein Spiel mit den zwei Begriffen “dark” und “matter(s)”, er verweist auf Dunkle
Materie, hypothetische Materie, die nicht mit der elektro-magnetischen Kraft interagiert und betont
g
leichzeitig, dass dieses Dunkle „Bedeutung“ hat.